Gedenktafel

Gedenktafel am Leonhard-Lechner-Weg

Gedenktafel © Andreas Keller
Gedenktafel (Detail) © Andreas Keller

Der heutige Hospitalhof ist ein Ort mit Geschichte. Seit Jahrhunderten begleitet er die Geschicke der Stadt Stuttgart und ihrer Bewohner. Während der Zeit des Nationalsozialismus beherbergte das Areal zusammen mit dem benachbarten heutigen CVJM-Gelände das städtische Polizeihauptquartier „Büchsenschmiere“. In deren Verliesen wurden Menschen aus damals verfemten Bevölkerungsgruppen inhaftiert, gedemütigt und gefoltert. Mitbürgerinnen und Mitbürger dieser Stadt mussten hier leiden, weil sie Jüdinnen und Juden, Sinti:ze und Roma:nja, Angehörige sexueller Minderheiten, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter oder Oppositionelle waren.

In Erinnerung an diese Opfer des Nationalsozialismus wurde am 16. Dezember 1994 auf Initiative des damaligen Stuttgarter Prälaten Martin Klumpp eine Gedenkinschrift am alten Gebäude des Hospitalhofs angebracht. Im Zuge des Neubaus des Hospitalhofs in den 2010er Jahren wurde auch dieser Gedenkort neu konzipiert.

Heute erinnert eine Stele am Leonhard-Lechner-Weg an den Abschnitt des Firnhaberwegs, über den die Gefangenen in den damaligen Polizeikomplex hinein zu ihren Arrestzellen geführt wurden. Die Stele trägt die überarbeitete Gedenkinschrift in vergrößertem Format und ist als Teil der Außenanlagen des Hospitalhofs jederzeit öffentlich zugänglich. Durch ihre stille und würdevolle Gestaltung in Kupfer sowie ihre Anbringung im öffentlichen Raum erinnert sie an die Geschichte der Opfer und spricht die Trauer und das Erschrecken der heutigen Nutzerinnen und Nutzer des Hospitalhofs im Angesicht des Schicksals der damals hier inhaftierten Menschen aus. Zugleich ruft sie alle Heutigen auf, sich im Gedenken an alle Opfer des Nationalsozialismus für eine friedliche und menschliche Zukunft einzusetzen.